Frauenpower mit Männerquote

MGV und Frauenchor Herborn präsentierte ein Spitzen-Konzertprogramm

Das angekündigte Motto „Frauenpower" hatte viele Besucher angelockt – und was sie erlebten, war Spitze. Es waren drei Frauenchöre, die in ihrer kontrastreichen Struktur das volle Spektrum von „Frauenpower" musikalisch präsentierten – und dies mit bezwingendem Charme und hoher Kompetenz.

Strahlend begrüßte der Gastgeber Chor mit seiner Dirigentin Maria Schukov sein Publikum mit „I have a dream" von Benny Anderson (Klavierbegleitung Friedel Schmidt), bevor die 1. Vorsitzende, Ingrid Schmidt, ein Grußwort sprach. Zwei weitere Lieder setzten den Begrüßungsrahmen: das schwedische Kunst/Volkslied „Komm Herzensfreud" von Hugo Alfvèn und der neckische Song „Man sagt, die Liebe drückt ein Auge zu" von Lorenz Maierhofer.
Der Funke war gelegt. Er zündete sich zur Flamme als das eigenwillige Ensemble „A-Capälzer" in den Saal einzog. Fünf witzig-schräg gekleidete junge Frauen lieferten ein musikalisches Feuerwerk an kabarettistisch pointiertem Esprit und feinstem A-cappella-Gesang, der oftmals an die Tonkunst der Comedian Harmonists erinnerte. Die quicklebendigen Sängerinnen aus der Pfalz waren ein erneuter Beweis, welche Strahlkraft durch gemeinsames Musizieren das Leben erhält.
Sie wurde jetzt vom Frauenchor Siesbach unter der Leitung von Maxim Schukov übernommen. In dieser Formation hielt er erst seit Jahresanfang seine Proben. Ingeburg Ropers, 1. Vorsitzende, kommentierte die Liedauswahl – eine neue Facette von „Frauenpower". Fröhlich erklang „Hallo Leute" von Karl-Heinz Jäger - entspannend leicht „Dreaming" von Lorenz Maierhofer – temperamentvoll das bekannte „This little light of mine". Weich und verlockend interpretierten sie die durch Helene Fischer berühmt gewordenen Songs „Atemlos" und „Phänomen". Das Publikum spendete reichlichen Applaus. Es fühlte sich sichtlich wohl, denn durch geschickte Lichttechnik, die Johannes Look von Eloton zauberte, wurden Bühne und Saal in ruhigem Rhythmus immer neu in bunte Farben gehüllt.

 

Der Solo-Auftritt von Gaby Schmitt, geb. Hundt, war gleichsam eine Ankündigung für den Frauenchor „Cantabile" Kirschweiler, bei dem sie als Sängerin mitwirkt. Sie interpretierte mit klangvoller, weicher Altstimme „Illusionen" von der noch nach Jahrzehnten legendären Alexandra.

Cantabile

Mit überzeugender Bühnenpräsenz brachte der in der Region sehr geachtete Frauenchor „Cantabile" unter der Leitung von Bettina Wegmann konzertante Atmosphäre in den Saal. Er trug die Zuhörer stilecht in die Welt von Jazz und Swing. Musikalische Inspiration dazu kam von der begleitenden Combo-Band – Klavier Hemmi Donié – Basspiano Andrea Kathary – Schlagzeug Heinz Schmitt – die mit kreativer eigener Sprache die Sangesfreude unterstützte. Da swingten die Fußspitzen der Zuhörer wie von selbst mit – selbstvergessen auch noch bei den ruhigen Latin-Songs „Black Orpheus" und Más Que Nada, arrangiert von Steve Zegree. Eine ehrende Einladung erhielt „Cantabile", bei den diesjährigen internationalen „Jazztagen Idar-Oberstein" im Mai mitzuwirken.

Wo bleibt die „Männerquote"? Nun präsentierte sie sich farbenfroh in der Boygroup „Knapp daneben" auf der Bühne. Die kleine Männerformation hatte sich unter der Leitung von Karlheinz Prem erst vor kurzer Zeit gebildet. Keck, im klaren dichten Gesang, überbrachten sie ihre Lieder sowohl á-cappella, als auch mit der Klavierbegleitung von Annedore Kraus. Mit Songs wie „Dudabda", „Have a nice day" von Lorenz Maierhofer, „Aber Dich gibt's nur einmal für mich" und vieles mehr unterhielten sie das Publikum witzig – schwungvoll – kurzweilig. Immer wieder wurde Beifall gespendet.
Der brauste auch noch einmal auf, als die „A-Capälzerinnen" ihren zweiten Auftritt hatten.
Traditionell zog der Gastgeber-Chor, MGV und Frauenchor Herborn, den Schlussbogen. Die klangstarke Bearbeitung von Otto Groll „Ich liebe das Leben" – das Gastgeschenk für den Männerchor im Jubiläumsjahr – war die perfekte Antwort auf den entspannten Konzertabend – am Klavier Friedel Schmidt. Mit gleicher Sangesfreude wurde „Ich war noch niemals in New York" vorgetragen, ebenfalls in einer Bearbeitung von Otto Groll, diesmal mit der Klavierbegleitung der Dirigentin. „Altes Fieber" der legendären „Toten Hosen" war der mutige Abschlusspunkt – am Klavier Maxim Schukov. Das leidenschaftliche Dirigat von Maria Schkuov riss den Chor voll mit – und das Publikum zu begeistertem Applaus. „Danke für die Lieder" war die passende Zugabe.

Gudrun Gottschalk, Sonntag, 15. März 2015

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.